Tätigkeitsbereiche
im Überblick

Gesundheit und Pflege: Bedarf bleibt hoch

Gesundheits- und Pflegeberufe haben den größten Anteil an der Stichprobe. Die erste Position hatte diese Berufsgruppe erst einmal während der Pandemie 2020 inne. Zu den Top-25-Berufen gehören gleich vier aus dem Gesundheits- und Pflegebereich: Neben den Fachkräften für die Krankenpflege suchen Recruiter insbesondere Altenpflegerinnen und Altenpfleger (Rang 19). Außerdem benötigten Krankenhäuser und Einrichtungen der Altenpflege mehr Pflegehilfskräfte als 2022: Der Beruf hat sich im Ranking um zehn Plätze verbessert (Rang 25). Der Anteilsverlust bei Positionen für Arzthelferinnen und Arzthelfer gleicht vermutlich den überdurchschnittlich starken Anstieg vom letzten Jahr aus. Sie liegen nun gleichauf mit den Pflegehilfskräften. 2022 befanden sie sich auf Platz 15 im Gesamtranking. Die Analyse zeigt: Die Personallage im Bereich der Gesundheits- und Pflegeberufe bleibt auch nach Corona angespannt.  

Lagerlogistik: Dreh- und Angelpunkt im Warenumschlag

Die Lagerlogistik hat im Vergleich zum Vorjahr Anteile dazugewonnen und befindet sich erstmals an dritter Stelle der 28 Tätigkeitsfelder. Damit hat der Tätigkeitsbereich seine Höchststände der letzten zwei Jahre noch einmal überschritten. Wie hoch der Personalbedarf ist, zeigt sich allein daran, dass sich drei der zehn am häufigsten gesuchten Berufe mit der Lagerung und dem Umschlag von Waren befassen. Die Beschäftigungsentwicklung in der Lagerlogistik wird unter anderem vom Online-Handel beflügelt. Dieser Vertriebskanal wächst sowohl im B2C- als auch im B2B-Geschäft, zuletzt noch beschleunigt durch die Pandemie. Neben offenen Positionen für angelernte Kräfte warten auch auf Jobsuchende mit der Ausbildung Fachlagerist oder Fachkraft für Lagerlogistik viele offene Stellen.

Vertrieb verliert an Boden

Die Entwicklung der Verkaufsberatung kommt fast einem Erdrutsch gleich. Seit Erhebungsbeginn hatte dieser Tätigkeitsbereich stets den höchsten oder zweithöchsten Anteil an der Stichprobe – vor allem dank der Vertriebspositionen. Nun wurde er von der ersten auf die siebte Stelle verwiesen.

Erstmals sind Vertriebler aus der Liste der Top-10-Berufe verschwunden. Kundenberater und -betreuer belegen nun den elften Platz; bislang gehörten sie immer zu den ersten zehn Berufen. Im letzten Jahr waren außerdem zwei weitere Vertriebsspezialisierungen dort vertreten. Vielleicht sind Unternehmen angesichts der gedämpften wirtschaftlichen Stimmung derzeit etwas zurückhaltender in ihren Einstellungsplänen für den Vertrieb.

Trotz des Rückgangs bieten Verkaufsabteilungen Interessierten nach wie vor viele Jobchancen. Fakt ist aber auch, dass sich der Vertrieb mit der verstärkten Hinwendung zu Online-Kanälen grundlegend verändert. Die weitere Entwicklung wird zeigen, ob die Dominanz innerhalb der Tätigkeitsbereiche dauerhaft gebrochen ist.

Beratungskompetenz in verschiedenen Feldern gesucht

In der Gesundheits-, Sozial- und Rechtsberatung gab es einen deutlichen Zugewinn, wodurch sich das Tätigkeitsfeld vom neunten auf den vierten Platz verbesserte. Erst zweimal seit 2008 lag ihr Anteil an der Gesamtstichprobe noch höher als aktuell. Der Zuwachs geht insbesondere auf das Konto von Gesuchen für Sozialarbeiter und -pädagogen sowie Ärzten. Außerdem stehen auch im Bereich der wirtschaftsbezogenen Berufe viele offene Stellen zur Auswahl, etwa für Wirtschaftswissenschaftlerinnen und Wirtschaftsprüfer sowie Steuerberater.    

IT verliert Anteile

Das Tätigkeitsfeld IT hat zum zweiten Mal in Folge Anteile verloren und befindet sich nun an fünfter Stelle. Zum Vergleich: 2021 hatten IT-Berufe den größten Anteil an der Stichprobe (10,0 %). Während Corona benötigten Unternehmen besonders viele IT-Fachkräfte, um beispielsweise eine reibungsfreie und sichere Zusammenarbeit der vielen Beschäftigten im Homeoffice sicherzustellen. Erst einmal war der Anteil der IT-Berufe noch niedriger als in diesem Jahr (2010: 5,7 %). Die Softwareentwicklung bleibt mit Abstand die gefragteste IT-Spezialisierung. IT-Administratorinnen und IT-Administratoren folgen mit einem deutlichen Abstand und befinden sich auf Platz 22 im Gesamtranking. Innerhalb der IT-Berufe richtet sich nicht ganz jedes fünfte Gesuch an sie. Der Beratungsbedarf in Sachen IT scheint momentan nicht mehr ganz so hoch, wie in den letzten zwei Jahren: Der Stellenanteil für IT-Berater ist so niedrig wie seit zehn Jahren nicht, sie belegen nun Platz 67 (2022: 38).

Ingenieure schließen auf

Ingenieurberufe gehören wie die IT zum Berufsfeld Entwicklung. Vor zwei Jahren befand sich ihr Anteil an den Stellenangeboten auf ihren Tiefststand (2021: 5,3 %). Der aktuelle Anstieg geht insbesondere auf die positive Entwicklung bei Elektroningenieuren, Architekten und Bauingenieuren sowie Maschinen- und Fahrzeugbauingenieuren zurück. Diese drei Disziplinen machen gut drei Viertel aller Offerten im Ingenieurwesen aus. Erstmals seit 2020 rückten auch Maschinen- und Fahrzeugbauingenieure wieder unter die Top-25-Berufe vor.

Experten bereitet Sorge, dass immer weniger Studierende ein MINT-Fach wählen und in absehbarer Zeit viele Ingenieure in den Ruhestand gehen werden.